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  Bildungsevaluation - Kurzbeschreibung

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LVA.Nr.: 231.387
Lehrveranstaltung: Bildungsevaluation
Stud. Abschnitt: II.
Std. Zahl:
02
Beginn: 15. Oktober 1998
Zeit: Donnerstag, 9.00 - 11.00 Uhr
Raum: 112A

Beschreibung:

Es gibt heute einen gewissen Zwang, neue Begriffe übernehmen zu müssen, um Aktualität des Denkens und Wollens vorzutäuschen. Dabei wird leicht übersehen, daß neue Worte die bezeichneten Sachverhalte auch entstellen und eher der Verwirrung als der Klärung dienen können. Dies dürfte wohl auch auf den Begriff der Bildungsevaluation zutreffen.

Im traditionellen Lehr- und Lernbetrieb haben die Lehrenden zunächst gelehrt und dann geprüft, d.h. Lernleistungen und Lernfortschritte der Lernenden nach einem bestimmten Schema bewertet, d.h. evaluiert im eigentlichen Sinne. An dieser Grundfigur hat sich nun einiges geändert, wie wir aus den Diskussionen um die Evaluierung der Lehrveranstaltungen an der Universität wissen.

Dabei geht es häufig nur darum, nach amerikanischem Vorbild die Zufriedenheit der Studierenden mit ihren Lehrenden zu erheben. Diese werden als Anbieter von Lernstoff definiert, die Studierenden als Kunden oder Konsumenten, die über die Qualität des Angebotenen zu befinden haben. Dabei gerät völlig aus dem Blick, was Schulen, also auch Hochschulen, immer schon zu leisten hatten: gesellschaftliche Integration, gleichzeitig auch soziale Selektion sicherzustellen, das kulturelle Erbe zu tradieren und, was heute beinahe ausschließlich gesehen und betont wird, auf das berufliche Leben vorzubereiten.

Jenseits von trivialen Zufriedenheitserhebungen geht es also darum, anhand von Beispielen Evaluierungspraktiken zu studieren, um die tangierten Probleme besser verstehen zu können. Darüber hinaus ist der Frage der Formulierung von Bildungszielen nachzugehen, was wohl der erste Schritt jedes seriösen Evaluierungsvorhabens sein müßte. Dies impliziert auch, einen einigermaßen fundierten Begriff von Bildung erarbeiten zu müssen.



Literatur:

a) Bücher

  1. Giesecke Hermann (1998): Pädagogische Illusionen. Lehren aus 30 Jahren Bildungspolitik, Stuttgart
  2. Richter Ingo (1975): Die unorganisierbare Bildungsreform, München
  3. Rossi Peter P. H., Freeman H.E., Hofmann G. (1988): Programm-Evaluation, Stuttgart (VII/5/69)
  4. Hellstern G.M., Wollmann H. (Hg.) (1984): Handbuch zur Evaluationsforschung, Opladen
  5. Wottawa H., Thierau H, (1990): Lehrbuch Evaluation, Bern-Stuttgart
  6. Barlow Michel (1996): Formuler et évaluer ses objektives en formation, Lyon
  7. Abernot Ivan (1996): Les méthodes d´ évaluation scolaire, Paris
  8. Ouellette Louis-M. (1996): La communication au coeur de l´ evaluation, Paris
  9. Sélis, de Gerard, Hirtt Nico (1998): Tableau noir. Résister à la privatisation de l' enseignement, Bruxelles
  10. Peretti, de A., Boniface J. Legrand J.-A. (1998): Encyclopédie de l' évaluation en formation et en éducation, Paris

b) Zeitschriften (unvollständige, aber nützliche Auswahl) - Zeitschriften


  1. Understanding concepts in social science. Toward an effective evaluation strategy (1987), in: International science 15, 341 - 360
  2. Tiberius R.G., Sackin H.D. & Cappe L. (1987), in: A Compairison of two Methods for Evaluating Teaching, 12, 287 - 299
  3. Warin Ph. (1993), Vers une évaluation des services publics par les usagers?, in: Soc. d. Trav. 36, 310 - 332
  4. Forquin J.C. (1994), Rez. zu Thelot C., L évaluation du systeme educatif, Paris
  5. Keith B., Babchuk N. (1998): The quest for institutional recognition: A longitudinal analysis of scholarly productivity and academic prestige among sociology departements, in: Social Forces 76(4), 1495 - 1533

(Liste wird später fortgesetzt)

19. 9. 98 O.N.