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  Proseminar für Hauptfachsoziologen I SS 98 - Kurzbeschreibung

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LVA.Nr.: 231.323

Lehrveranstaltung: Proseminar für HauptfachsoziologInnen (Angewandter Schwerpunkt)

Leitung: Univ.-Prof. Dr. Otto Nigsch

Stud. Abschnitt: I. Std. Zahl: 02

Beginn: 11. März 1998

Zeit: Mittwoch, 16.00 - 18.00 Uhr

Raum: K 112A

Beschreibung:

Ein Proseminar ist üblicherweise eine erste Einführung in eine neue Fachrichtung, über die das Vorwissen noch gering ist. Ein Proseminar für HauptfachsoziologInnen kann wohl kaum den Sinn haben, den Stand des Vorwissens für geringfügig größer zu halten und sonst aber das gleiche zu tun wie in anderen Proseminaren, nämlich eine Einführung in die Soziologie zu veranstalten. Mit dieser Abgrenzung vom Herkömmlichen ist aber noch nicht die positive Differenz deutlich gemacht, die den besonderen Sinn einer einführenden Lehrveranstaltung für HauptfachsoziologInnen ausmachen kann.

Ein Unterschied zu einem herkömmlichen Proseminar, in dem Studierende aus verschiedenen Studienrichtungen versammelt werden, besteht darin, daß hier nur Leute beisammen sind, die nicht nur eine Einführung brauchen sondern mehr mit der Soziologie vorhaben. Worin besteht dieses Mehr? Ist es der (unerfüllbare?) Wunsch nach einer anderen lebenswerten Gesellschaft? Ist es die Absicht, sich für eine bessere Gesellschaft engagieren zu wollen? Was ist eine gute Gesellschaft? Ist die Gesellschaft etwas anderes als das Produkt des Tuns derer, die ihr zugehörig sind?

Dies sind Fragen, über die seit Jahrhunderten nachgedacht und Bücher geschrieben werden, ohne daß ein für allemal gültige Antworten gefunden worden wären. Dies hängt damit zusammen, daß jede Zeit eine neue Antwort finden muß, weil Gesellschaften sich im Lauf der Zeit verändern, aus der Tradition heraus sich eine neue Gestalt geben.

Die Ankündigung des Proseminars als Lehrveranstaltung mit einem "empirischen" Schwerpunkt ist zunächst einmal eine Absichtserklärung, aber darüber hinaus noch vieles offen läßt. Sie hört sich darum gut an, weil Erfahrungsorientierung und Realitätsnähe Wörter sind, die dem technologischen Verwertungsinteresse unserer Zeit entsprechen. Schwieriger wird dies, wenn wir davon ausgehen, daß wir immer, wenn wir etwas tun, auch selbst Realität konstruieren, ohne uns dessen bewußt zu sein.. Als Mitglieder einer Gemeinschaft/Gesellschaft wenden wir immer ein Wissen an, dessen wir uns aber gar nicht bewußt sind. Eine empirische Ausrichtung der Lehrveranstaltung darf also dieses Wissen, das unseren Praktiken zugrundeliegt, nicht vernachlässigen, weil es Voraussetzung dafür ist, Praktiken verändern zu können.

Der genauere Arbeitsplan wird in der ersten Sitzung festgelegt.



Termine und Themen

Thema Referent/-in

11. 3. 98 _________________________________ _____________________________

18. 3. 98 _________________________________ _____________________________

25. 3. 98 _________________________________ _____________________________

1. 4. 98 _________________________________ _____________________________

22. 4. 98 _________________________________ ______________________________

29. 4. 98 _________________________________ ______________________________

6. 5. 98 _________________________________ ______________________________

13. 5. 98 _________________________________ ______________________________

20. 5. 98 _________________________________ ______________________________

27. 5. 98 _________________________________ ______________________________



3. 6. 98 _________________________________ ______________________________

10. 6. 98 _________________________________ ______________________________

17. 6. 98 _________________________________ ______________________________

24. 6. 98 _________________________________ ______________________________



Literatur:

1. Lapassade Georges: Ethnographie der Schule (Manuskript 1996, liegt im Sekretariat zum Kopieren auf)

2. Lapassade Georges, Gruppen, Organisationen, Institutionen, Stuttgart 1972

3. Gane Ann/Metcalfe Andrew: Passionate Sociology. London 1996.

4. Coenen-Huther Jaques, L'observation participante et l' epistemologie piagétienne, in: Revue européene des siences sociales, t. XXXIV (1996), N. 106, pp. 133-140

5. Coenen-Huther Jaques, L' observation participante,

6. Claessens Dieter, Freude an soziologischem Denken, Berlin 1993

darin: Die Erforschung des Alltags als Erkenntnisquelle

Zur Soziologie des Straßenverkehrs

Unbeabsichtigte Folgen der Bildung von kleinen Gruppen u. Gruppenverbänden

8. Goffman Erving, Das Individuum im öffentlichen Austausch, Frankfurt 1982

S. 97 - 137: Der bestätigende Austausch

S. 138 - 254: Der korrektive Austausch

9. Thomas William I., Person und Sozialverhalten, Neuwied am Rhein u. Berlin, 1965