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Zusammenhang

Der Zusammenhang

ist darin zu sehen, daß Ökonomie und Soziologie von ihrer Entstehung her eng miteinander verbunden sind. Smith, Marx, Veblen, M. Weber, Sombart, Pareto u.a. sind wichtig für die Ökonomie und auch die Soziologie. Parsons kommt von der Ökonomie her, Durkheim hat sich intensiv und kritisch mit ihr auseinandergesetzt.

Soziologie befaßt sich also mit Fragestellungen, deren sich die Ökonomie entledigt hat, um eine exakte Wissenschaft sein zu können. Doch die ausgeblendeten Fragen und Probleme kommen immer wieder zurück, wenn auch in variierender Gestalt. Eine gelegentlich angesprochene "Krise der Soziologie" hat also tieferliegende Ursachen. Sie ergibt sich einerseits aus der Geschichte, andererseits aber auch aus den imperialistischen Ansprüchen der Ökonomie, die am weitesten entwickelte Sozialwissenschaft zu sein, die sämtliches Denken und Tun menschlicher Lebewesen aus einem einheitlichen Prinzip zu erklären in der Lage ist.

Dieser theoretische Imperialismus findet heute in der Ideologie des Management sein praktisches Gegenstück. Ohne Management läuft nichts mehr, keine Schule und kein Krankenhaus, keine Regierung und kein Sportverein, keine Interessenvertretung und kein karitativer Verein. So die neue Botschaft.

Diese Botschaft ist Ausdruck des hegemonialen Denkens der Gegenwart. Es ist Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Der Text "Von der Soziologie zum Management. Und wieder zurück"? möchte dieses Anliegen und Hinweise auf diesbezüglich vorhandene und anregende Literatur transportieren. (20. 6. 97)