Soziologie befaßt sich also mit Fragestellungen,
deren sich die Ökonomie entledigt hat, um
eine exakte Wissenschaft sein zu können. Doch die ausgeblendeten
Fragen und Probleme
kommen immer wieder zurück, wenn auch in variierender Gestalt.
Eine gelegentlich
angesprochene "Krise der Soziologie" hat also tieferliegende Ursachen.
Sie ergibt sich
einerseits aus der Geschichte, andererseits aber auch aus den
imperialistischen Ansprüchen
der Ökonomie, die am weitesten entwickelte Sozialwissenschaft zu
sein, die sämtliches
Denken und Tun menschlicher Lebewesen aus einem einheitlichen Prinzip
zu erklären in der
Lage ist.
Dieser theoretische Imperialismus findet heute in der
Ideologie des Management sein
praktisches Gegenstück. Ohne Management läuft nichts mehr,
keine Schule und kein
Krankenhaus, keine Regierung und kein Sportverein, keine
Interessenvertretung und kein
karitativer Verein. So die neue Botschaft.
Diese Botschaft ist Ausdruck des hegemonialen Denkens der Gegenwart. Es ist Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Der Text "Von der Soziologie zum Management. Und wieder zurück"? möchte dieses Anliegen und Hinweise auf diesbezüglich vorhandene und anregende Literatur transportieren. (20. 6. 97)