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1. Sitzung, 7. 10. 1999

Zunächst Erläuterung des Themas der LV "Lesen" und "Schreiben", der dazugehörenden Metaphern "Essen" und "Kochen".
Anschließend brainstorming über unsere unterschiedlichen Schreibtätigkeiten und Versuch, Typen unterschiedlichen Schreibens herauszuarbeiten. Ein Typ davon ist sicher das Schreiben im Uni-Kontext. Erste Diskussion der dabei üblichen Vorgangsweisen, der Gewohnheiten, der geschriebenen und ungeschriebenen Normen und wie sich diese auf die eigene Schreib-Praxis auswirken.
Die Erstellung einer orientierenden Struktur bedarf einer nochmaligen Diskussion.
Nächste Sitzung: am 21. Oktober, dann aber doppelt, d.h. von 16.00 - 20.00



 

2. Sitzung

Zunächst einige Erläuterungen zur Thematik des Lesens:

a)Wieviel lesen? (Viel lesen kann schädlich sein, darauf weisen schon die alten Sprichwörter hin (z.B.: "Ich fürchte den Leser eines einzigen Buches" - timeo lectorem unius libri), es geht also, metaphorisch gesprochen, um das richtige Verhältnis von Essen und Verdauen
b) Was lesen? Selektiv lesen: nur beste Bücher, und auch in diesen nicht alles
c) Warum lesen? Um sich zu bilden - um sich auf eine bestimmte Aufgabe vorzubereiten - um sich in einem bestimmten Bereich einzuüben - um sich zu zerstreuen.

Im Anschluss daran Gruppenarbeit im Plenum, wobei jede/r auf die Frage Antwort zu geben sucht: Wie schreibst Du? (Ähnlich wie bei Becker, s. Literaturliste). Diese Frage läßt sich beantworten im Hinblick auf die äußeren und inneren Umstände/Bedingungen des Schreibens/Schreiben Könnens, die dabei gemachten Erfahrungen, erlebten Freuden und Leiden.
Anschließend Bearbeitung, Versuch der Strukturierung der diversen Einzelberichte. Zur nächsten Sitzung bringen alle Teilnehmer/-innen einen selbst produzierten Text. Mit diesen Texten ist dann weiterzuarbeiten. Abschließend Hinweis auf diverse Realisierungsmöglichkeiten dieses Versuches, die eigene Schreibpraxis zu reflektieren und zu verbessern. O.N.



 

3. Sitzung

Einleitend einige Bemerkungen, in welcher Hinsicht eine Reflexion unsers Schreibens relevant sein kann:

  • Lernen, Texte kritisch zu beurteilen (nach welchen Kriterien?)
  • Lernen, selbst Texte zu erstellen (unter Berücksichtigung welcher Kriterien?)
  • Sensibilisierung für die Schreibpraktiken im Studienkontext (sind Referate nach außen hin präsentabel?)
  • Schreiben und Broterwerb
  • Schreiben als Instrument bei Auseinandersetzungen (Marx: Kritik als Waffe)

Im Anschluss daran Rekapitulation der in der letzten Sitzung artikulierten persönlichen Schreiberfahrungen. Nach dieser Beschäftigung mit dem Akt des Produzierens befassen wir uns mit dem Text als Produkt. In Kleingruppen wird das Produkt einer Kollegin durchgearbeitet im Hinblick auf die Frage nach den Kriterien eines brauchbaren bzw. guten Textes. O.N.



 

4. Sitzung



 

5. Sitzung

Nach einer kurzen Einleitung, wie vereinbart, gruppenweise Bearbeitung eines Textes, den letztes Mal schon alle mitgenommen haben. Es ist von allen einzeln ein abstract zu erstellen gewesen. Diese
Kurzfassungen sind nun Gegenstand der Vergleichs, darüber hinaus allgemeine Textkritik.
Im Plenum dann Kontextfragen zu diesem Text, Möglichkeiten des Umgangs mit vorliegenden Texten (passiv-aktiv. Abschließend einige Hinweise:
Was ist ein Text? Und: Theorie des Textes (vgl. P. Ricoeur, Du texte à l'action, Paris 1986, S.153 f) O.N.



 

6. Sitzung

Bearbeitung eines Textes einer Kollegin nach folgenden Kriterien:
a) Texttyp/Adressaten
b) Rückschlüsse auf die Anlage/Struktur
c) Verständlichkeit/Klarheit der Sprache
d) soziologisch-wissenschaftliche Qualität
e) literarische Attraktivität
Der Text ist vorausgehend schon von den einzelnen gelesen worden, zu Hause. In der LV zuerst Diskussion in Kleingruppen, dann im Plenum. Einiges ist klarer geworden, einiges noch genauer zu diskutieren, besonders zu Pkt. e). O.N.



 

7. Sitzung

Die Absicht, in dieser Sitzung zunächst einmal das Gespräch Günther-Grass mit Pierre Bourdieu (Arte, 5/12/99) gemeinsam anzuschauen, ist nicht realisierbar, technische Pannen erweisen sich als unüberwindlich. Also kommen wir auf die Textkritik der letzten Sitzung zurück. Die beiden Autorinnen kritisieren vehement die letzte es Mal von der Gruppe geäußerte Kritik. Es entsteht eine längere und ungewohnt engagierte Diskussion über angemessenen Formen der Kritik, Grenzen der Kritik, deren Kriterien etc. Es stellt sich heraus, dass es auch für die anderen Verfasserinnen von Text, die sie zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt haben, in hohem Maße ungemütlich gewesen ist. Anschließend Fragen nach der Lerneffizienz, den Merkmalen der Wissenschaftlichkeit etc. Da grad Zeit ist, stelle ich meinerseits einen kurzen Text zur Verfügung, den ich in den Weihnachtsferien produziert habe. Es handelt sich um einen Diskussionsbeitrag zu einem Artikel von Funder Maria über Vertrauen: Die Wiederentdeckung eines soziologischen Begriffs" in der ÖZS (Österreichische Zeitschrift für Soziologie).