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LVA. Nr. 231.323
Proseminar für HauptfachsoziologenInnen
Donnerstag: 16:00-18:00 (evtl. auch 14-tägig 16:00-20:00)
Raum: K 112A
Beschreibung:
Es hat sicher seine guten Gründe, wenn im Studienplan auch Lehrveranstaltungen vorgesehen sind, bei denen die
Selbst-Tätigkeit der Studierenden im Vordergrund steht. Proseminare gehören zweifellos zu diesem Typus von
Lehrveranstaltungen, bei denen es darum geht, etwas zu tun und nicht nur sich etwas anzuhören. Wird ein Proseminar mit
theoretischem Schwerpunkt angekündigt, so können sich daraus einige Probleme ergeben, je nach dem, was unter Theorie
verstanden wird, oder anders formuliert, welche Theorie von Theorie im Raum steht.
Sucht man die "Theorie" vor allem in den dicken und schwer verständlichen Büchern der berühmten FachvertreterInnen, so
führt dies leicht zu Frustration, weil deren Lektüre mühsam und oft unzugänglich ist. Wenn dies auch ein weit verbreitetes
Verständnis von Theorie ist, so ist es keineswegs zwingend und als das allein verbindliche zu betrachten. Denn dabei wird
leicht übersehen, daß sich die große Theorie auf Menschen bezieht, die im Gegensatz zu leblosen Objekten immer selbst
auch Theorien produzieren.
Diese Perspektive eröffnet Möglichkeiten, den Prozessen der Produktion von Theorien in konkreten Einzelfällen
nachzugehen. Theorien sind dann Vorstellungsgebäude, welche die Menschen errichten, um sich selbst der Welt oder die
Welt an sich selbst anzupassen. In Beobachtungsstudien oder der Analyse schriftlicher Materialien sind derartige Prozesse
zu rekonstruieren.
Anmeldung: Eintragung in Listen Abtlg. Gunz, 21. Februar bis 1. März 2000.
Literatur
C. Castoriadis, Gesellschaft als imaginäre Institution, Frankfurt 1984 (bes. Kap. II)
G. Lapassade, Ethnographie der Schule (Manuskript 1996)
ders., Gruppen, Organisationen, Institutionen, Stuttgart 1972
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