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  Barbara Forsthuber - Accountability oder auf der Suche nach Alternativen für die Verwaltung des Bildungswesens

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Barbara Forsthuber

Accountability oder
auf der Suche nach Alternativen für die Verwaltung des Bildungswesens

Begriff:
Accountability stammt aus der Betriebswirtschaft und besagt, daß man bei einer guten Buchhaltung Schwachstellen leicht erkennen kann und es so auch möglich ist die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Hintergrund:Präsident Nixon wollte 1970 diesen Begriff auch im Bildungssystem umsetzen: Schulverwaltungsbeamte und Lehrer sollten für Leistungsfähigkeit der Schulen zur Verantwortung gezogen werden.Die Suche nach den Schuldigen bewirkte dann die Entdeckung von neuen Alternativen der Bildungsverwaltung.
Es kam zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung: was kostet Bildung was leistet sie?
Mit Hilfe von Tests sollten leistungsunfähige Schulen und Lehrer ausfindig gemacht werden.

Ansätze für Alternativen:
Wettbewerbsmodell ( Demokratiegrundlage Wettbewerb)Konfliktmodell ( Demokratiegrundlage politischer Konflikt)

Wettbewerbsmodell 1
"Performance Contracting"

Das Organisationsmodell des "Performance Contracting" bedeutet die Schuldistrikte erfüllen ihre Aufgaben nicht durch Eigenbetriebe, sondern durch privatwirtschaftliche Unternehmen aufgrund von Ausschreibungen. Diese Unternehmen werden dann je nach Schülerleistung bezahlt.
Die Schülerleistung wurde vorher und nachher mit standardisierten Leistungstests gemessen.

Bei verschiedenen Projekten wurden mit teils ungewöhnlichen Methoden gearbeitet.

In Texarkana wurden von der Firma Dorsett individualisierte Unterrichtsmethoden mit eigens entwickelten Lehrmaschienen durchgeführt. Außerdem veränderte die Firma die Lernumgebung mittels Teppichböden, Büromöbeln, usw. und versprach den Schülern für gute Leistungen Geschenke wie z.B. freie Zeit.
Nach anfänglichen Erfolgen machte Dorsett den graviernden Fehler die Testaufgaben teilweise vorher einzuüben, und das Project endete mit einem Skandal weil das mit der Evaluation beauftragte Education Service Center die Testergebnisse für verfälscht erklärte.

Ein anderes Projekt scheiterte an einem Lehrerstreik.
Es kam zu einem Scheitern des "Performance Contracting" da am auf diesem Bildungsmarkt keine großen Gewinne zu erzielen waren und auch keine umfassenden Lernfortschritte verzeichnet werden konnten.

Wettbewerb 2
"Education Vouchers"

Zu einer anderen Form des Wettbewerbs kommt es beim Prinzip der "Education Vouchers".
Im Gegensatz zum "Performance contracting" bei dem der Wettbewerb in staatlicher Hand liegt werden beim Prinzip der "Education Vouchers" die Eltern direkt einbezogen.

Das Organisationssystem ist sehr einfach:
Eine staatliche Behörde gibt an die Eltern je einen Gutschein (Voucher) in der Höhe der durchschnittlichen Schulausgaben aus, die Eltern wählen dann unter den vorhanden Bildungseinrichtungen (staatliche, private, kirchliche) und "bezahlen" mit ihrem Gutschein.

Ein solches System wurde aber gute Schulen für die Reichen und schlechte für die Armen schaffen außerdem würde es eine Verstärkung der Rassen- und Klassentrennung bedeuten. Deshalb wurde das ein Modell gewählt bei dem kein zusätzliches Schulgeld verlangt werden darf und das die Gutscheine von "armen" Schülern höher bewertet.

Doch es entschloß sich nur ein Distrikt und zwar Alum Rock in Californien zur Durchführung dieses Experiments und auch nur zu einer völlig abgeschwächten Form:

Es nahmen nur öffentliche Schulen teil und es konnte nicht zwischen Schulen sondern nur zwischen Programmen unterschieden werden.

Pläne die Voucher-Projekte auszubauen stießen aber auf große Ablehnung.

Die Argumente für die Ablehnung waren:- Verstoß gegen die Trennung von Staat und Kirche

-- Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip durch freiwillige Rassentrennung und schichtspezifische Differenzierung

- Zerstörung des öffentlichen Schulsystems durch profitgierige Unternehmer